Theresa Weiß: „Wohnen in voller Eintracht“, „Raum ist Luxus, auch wenn er geteilt wird“, „Privatsphäre auf sieben Quadratmetern“, „Nicht allein, nicht ins Heim“ – in ihren vier ganzseitigen Beiträgen gelingt es Theresa Weiß auf hervorragende Weise, die Schilderung der objektiven, schwierigen Situation auf dem Wohnungsmarkt mit originellen und gleichermaßen realistischen Alternativen zu verknüpfen. Die so kühnen wie durchdachten Projekte werden greifbar, weil sich die Autorin einfühlsam und bestens informiert auf die Ideen und Pläne der Betroffenen einlässt.
Mit der Auszeichnung verbindet sich der Wunsch, dass Theresa Weiß ihr journalistisches Engagement auch künftig auf die Geschehnisse in Hessen konzentriert und im Diskurs um tragfähige Zukunftskonzepte für die Region Zeichen setzt.
Alexandra Welsch: Alexandra Welsch hat die Jury in besonderer Weise durch die gründlich und genau recherchierten Texte überzeugt, die sich mit vielen Aspekten des aktuellen Wohnungsbaus und der nicht enden wollenden Probleme bei der Wohnungssuche befassen. Sie schildert nicht nur die gegenwärtige Misere, sondern berichtet auch detailliert über Alternativen des Wohnungsbaus. In meinungsstarken Kommentaren spitzt sie die geschilderten Missstände und Nöte von Wohnungssuchenden sachkundig und engagiert zu. Die ausgezeichnete Serie zeigt exemplarisch, wie wichtig und notwendig Qualitätsjournalismus auch und gerade im kommunalen Kontext ist.
Christoph Scheffer: Mit den überzeugend vorgestellten Beispielen in Berlin und Frankfurt thematisiert der Autor mit den bewährten Mitteln des Radios eingängig wesentliche Probleme der gegenwärtigen Wohnsituation vor allem in Großstädten. Mit dem Frankfurter „Cubity“ stellen sich fundamentale Fragen nach der Größe des Wohnraums, dem Energieverbrauch, dem Preis und den Formen des Zusammenlebens zwischen Privatheit und Gemeinschaftsleben. Mit seinem Beitrag regt Christoph Scheffer zum produktiven Nachdenken über derartige Zukunftsfragen an.
Zusammenarbeit von Journalistinnen und Journalisten des Gießener Anzeigers: In einer Fülle von jeweils eigenständigen Artikeln hat die Kreis-Redaktion des Gießener Anzeigers zwölf Monate lang das Leben auf dem Land thematisiert. Dabei kam besonders die gegenwärtig oft problematische Wohnsituation der Menschen zur Sprache. In großzügiger Gestaltung, hervorragender grafischer Umsetzung und beeindruckender Breite journalistischer Formen demonstriert die Zeitung, wie ernst sie die Alltagsprobleme ihrer Leser nimmt. So widersetzt sich der Gießener Anzeiger mustergültig den Schwierigkeiten, mit denen die Qualitätspresse derzeit zu kämpfen hat.
Dr. Helmut Reitze hat in den rund 45 Jahren seiner journalistischen Laufbahn so ziemlich alle Sparten und Facetten des Berufs kennengelernt. Er begann als Volontär bei der HNA in Kassel und beendete seine überaus beachtliche Karriere als zweimal wiedergewählter Intendant des hr. Unvergessen bleibt er als „Mann mit der Fliege“, der von 1997 bis 2002 das heute journal im ZDF moderierte. Immer hartnäckig fragend, niemals ohne Stil und stets glänzend vorbereitet.
Dass Dr. Helmut Reitze 2013 mit nur einer Gegenstimme für den Zeitraum von 2015 bis 2020 wiedergewählt wurde, zeigt auf beeindruckende Weise, wie sehr er als erfolgreicher Intendant geschätzt wurde. Bis heute steht sein Name für Ideenreichtum und Weitblick ebenso wie für die konsequente Durchsetzung von Reformen und eine effiziente Haushaltsführung. Anfang 2016 legte er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder, seine Verdienste aber strahlen in die Zukunft und geben ein leuchtendes Beispiel für ein ausgezeichnetes Lebenswerk.