Silvia Dahlkamp : In ihrer Reportage „Unser Dorf soll weiterleben“ findet die Autorin auf sensible Weise eine Balance zwischen Zweifel und Ermutigung. Sie beschreibt die Hindernisse und Schwierigkeiten, mit denen die Bewohner der Gemeinde Ahlheim konfrontiert sind, ebenso wie die nachhaltigen Erfolge der Bewohner bei der Rettung des Ortes. Mit ihrer Arbeit hat Silvia Dahlkamp die Jury des Hessischen Journalistenpreises in Sprache, Stil und Form überzeugt – und erhält verdient den 1. Preis.
Christiane Kreiner und Karoline Sinur: Mit ihrer bimedialen Reportage „Odenwälder Köpfe“ zeigen Christiane Kreiner und Karoline Sinur, wie überzeugend eine kluge Verschränkung von digitalen und analogen Medien sein kann. Insgesamt 22 Porträts waren in der Sendung „Kulturszene Hessen“ auf hr2-kultur zu hören und wurden als Online-Reportage auf hr2.de veröffentlicht. Zugleich setzte die Produktion der aufwendigen Sendung einen nachhaltigen Lernprozess in Gang: 50 Schülerinnen und Schüler aus dem Odenwaldkreis interviewten für das Projekt 22 Menschen aus ihrer Region. – Was kann den Zusammenhalt einer Gesellschaft besser fördern als das Erlernen der Fähigkeit, einander zuzuhören? Zum gelungenen Ergebnis dieses journalistischen Mehrgenerationen-Projekts gratuliert die Jury des Hessischen Journalistenpreises und ehrt Christiane Kreiner und Karoline Sinur mit dem 2. Platz.
Constanze Kleis: So stilsicher wie eindringlich beschreibt die Autorin das Aufblühen einer Siedlung in Frankfurt-Hattersheim, die lange Zeit unter einem miserablen Image zu leiden hatte. In ihrer Reportage pendelt sie zwischen der kenntnisreichen Darstellung eines praktizierten Gemeinschaftssinnes und dem Lob des unabdingbaren Engagements Einzelner, die namentlich genannt werden. Den Vorbildcharakter der vielfältigen Initiativen betont Constanze Kleis in besonderer Weise, indem die Siedlungsbewohner als tätige, fantasievolle und tolerante Persönlichkeiten der Veränderungen geschildert werden. Eine inspirierende Arbeit, ein Plädoyer für das Ehrenamt – und ein verdienter 3. Platz im Wettbewerb um den Hessischen Journalistenpreis 2019.
Sabrina Dämon: Bis auf eine Folge stammen sämtliche Teile der Serie „Unter einem Dach“ von Sabrina Dämon. Die darin vorgestellten Wohnprojekte aus der Wetterau ermutigen in ihrer Vielfalt bei der Suche nach alternativen Formen des Zusammenlebens. Das Spektrum reicht vom brachliegenden Hof über ein ehemaliges Hotel bis zu den leer stehenden Gutshöfen am Ilbenstädter Kloster, die eine Genossenschaft für Menschen mit und ohne Handicap, Senioren und Familien wieder aufbauen wird. Neben neuen Möglichkeiten bringt Sabrina Dämon auch Schwierigkeiten und Hindernisse bei der Wohnraumsuche reflektiert zur Sprache und formuliert so eine gründlich recherchierte Serie, die einen Sonderpreis im Wettbewerb um den Hessischen Journalistenpreis 2019 erhält.
Bevor sie 2014 die Chefredaktion der Frankfurter Rundschau übernahm, leitete Prof. Bascha Mika elf Jahre lang als Chefredakteurin die taz und entwickelte die Zeitung zu einem modernen Unternehmen. Parallel engagiert sie sich seit jeher in vielfältiger Weise als Publizistin, Autorin und in der journalistischen Ausbildung: Seit 2007 ist sie Honorarprofessorin an der Universität der Künste, Berlin. Als Autorin viel diskutierter Bücher wie als Rednerin argumentiert Prof. Bascha Mika wortgewandt, leidenschaftlich und lebensklug, hinterfragt Rollenbilder und motiviert zu selbstbewusstem Handeln. Im Januar 2018 wurde sie in den Stiftungsrat für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels berufen.
Für ihre Verdienste als herausragende, kritische und aufklärerische Publizistin wird Prof. Bascha Mika mit dem Ehrenpreis für das bisherige Lebenswerk ausgezeichnet. Für ihre Arbeit wünschen wir ihr weiterhin viel Glück, Mut und Erfolg.